HORNUNG, T. (2001)

Fazieskartierung im Malm der Nördlichen Frankenalb
(Oxford / Kimmeridge im Gebiet Haselstauden - Großenohe - Schoßaritz - Trubachtal)

Die Malmkalke und -dolomite des Trubachtales und eines sich nach Süden unmittelbar anschließenden ca. 4km² großen
Gebietes wurden einer eingehenden Faziesanalyse unterzogen. Dazu war im Vorfeld eine genaue geologische und
fazieskundliche Kartierung nötig, die Ende März und im April 2001 durchgeführt wurde. Es ergaben sich dabei allein
drei Faziestypen im Bereich der in der Literatur als „Frankendolomit“ bezeichneten lithologischen Einheiten des Malm
delta (Kimmeridge 2) – des weiteren konnten entgegen den Angaben der Geologischen Karte 1:25.000 Blatt
„Gräfenberg“ im Trubachtal oberhalb von Dörrhof und Untertrubach unregelmäßig und fein gebankte Kalklagen
gefunden werden, die reich an Lithoklasten sind und als Riffschutt-beeinflusste Sedimente interpretiert werden. Mit
Hilfe spärlicher Ammonitenfunde und mineralostratigraphischen Untersuchungen können sie dem Kimmeridge 1
zugeordnet werden. Das Liegende bilden knollig brechende, ungebankte Schwammkalke des Oxford 2. Verschwammtes
und nicht dolomitisiertes Unterkimmeridge fand sich in der Nähe der Ziegelmühle kurz vor Obertrubach. Primäre Ziele
der Fazieskartierung waren neben einer genauen geologischen Aufnahme eine detailliertere Erfassung des
„Frankendolomits“ und dessen Aufspaltung in verschiedene Fazies- bzw. Subfaziestypen. DORN (1958) hat eine fazielle
Untergliederung des Malm auf Blatt Gräfenberg nicht vorgenommen aber auf eine Differenzierungs-Möglichkeit nach
faziellen Kriterien hingewiesen. Während der Bearbeitung ergaben sich weitere Fragen, deren Beantwortung in der
vorliegenden Arbeit versucht werden sollte. Hierzu gehört die fragliche stratigraphische Stellung der „Frankendolomite“
sowie ein Rekonstruktions-Ansatz des einstigen Ablagerungsraumes und des damit verbundenen Reliefs aufgrund von
Fazieskriterien. Um eine genaue stratigraphische Einordnung zu gewährleisten, wurde an sechs ausgewählten Proben
Röntgendiffraktometer-Analysen zur Ermittlung der tonmineralischen Zusammensetzung durchgeführt. Allgemein kann
eine gute Untergliederung in gebankte und ungebankte massige Dolomite vorgenommen werden. Letzterer Typ konnte
den Riffdolomiten des Mittelkimmeridge zugeordnet werden, die im Raum des Trubachtales eine Mächtigkeit von
ca. 135 m erreichen (GOETZE et al. 1975) und keineswegs auf das Mittlere Kimmeridge beschränkt sind, sondern
bereits im Unteren Kimmerdige einsetzen. Die grob gebankten Dolomite sind mit den sogenannten „Tafelbank-
Dolomiten“ (GOETZE et al. 1975) identisch. Ausgangsgestein waren grob gebankte Schwammkalke (Biostrom-Fazies)
des Mittleren Kimmeridge, die spätdiagenetisch dolomitisiert wurden. Mit zwei lokal auftretenden besonderen
Faziestypen von dünnbankigen Dolomiten im Raum Großenohe bzw. „Schrägdach-Dolomiten“ oberhalb Reichelsmühle
bilden diese die bis 536 m üNN aufragenden höchsten Erhebungen des Gebietes. Das Liegende der Wannen, die
größtenteils auf der Hochalb landwirtschaftlich genutzten Flächen, bilden brachiopodenreiche, ungegliederte,
vermutlich gebankte Dolomite, die gleichfalls dem Mittleren Kimmeridge zugeordnet werden.

 

Literatur

DORN, P. (1958): Erläuterungen zur Geologischen Karte von Bayern 1:25.000. – Blatt Nr. 6333 Gräfenberg, 84 S., Geol. Landesamt
München.

GOETZE, F., MEYER, R.K.F. (1972): Geologische Wanderziele im Naturpark: Fränkische Schweiz, Veldensteiner Forst, Hersbrucker Alb. – Geol. Karte 1:50.000, 17 Fotos und 13 Skizzen, Erlangen.