HORNUNG, T. (2001)

Die polygyratus-Subzone (Unterstes Unterkimmeridge) in eng verzahnten Faziesbereichen der "Ludwager Bucht" unter besonderer Berücksichtigung der Genese und Taphonomie zweier Ammonitenbänke (Alter Steinbruch Ludwag / Ofr. / Nördliche Frankenalb

 

Abstract

Das Unterste Unterkimmeridge – regional als „platynota-Zone“ bezeichnet – bietet in den Arealgrenzen der
Nördlichen Frankenalb zwar überaus fossilreiche, aber gering bearbeitete Schichtlagen. Gründe dafür sind wohl nicht
in der guten Aufschlussdichte, sondern eher in der schweren Zugänglichkeit des hier behandelten ca. 4m mächtigen
Schichtpaketes zu suchen. Der massive „Werkkalk“-Komplex des Oberen Oxfords wird in der Regel mit dem sich
anschließenden mergelreichen Unterkimmeridge in durchgehenden, sehr hohen und brüchigen Wänden zur
Schottergewinnung abgebaut. Lediglich im Steinbruch Drügendorf bei Ebermannstadt (7km NE’ Forchheim / Ofr.)
und im Steinbruch „Schmaus“ („Alter Steinbruch Ludwag“) 4km NE’ Scheßlitz wird bzw. wurde die als Obergrenze
des Profiles 70cm mächtige „Kalkdachbank“ als Fahr-Trasse verwendet. Die liegenden Schichten werden durch diese
widerstandsfähige Lage gut vor Erosion bewahrt und konnten im Beckenbereich des Steinbruches Ludwag gefahrlos abgegraben werden. Im bereits vor 10 Jahren stillgelegten Steinbruch hatte ich die Gelegenheit, in einem eng
verzahnten Faziesbereich 4 Profile anzulegen, welche sowohl die Becken-, die Riffschutt- als auch eine zwischen-
liegende „Übergangsfazies“ abdecken. In diesem Rahmen wurde versucht, zumindest ein Profil im Beckenbereich
schichtweise abzugraben und aus allen Schichtlagen Fossilien horizontiert zu entnehmen. Um der verwirrenden Vielfalt
an vorgefundenen perisphinctoiden Formen beizukommen und einen Beitrag zur Ammoniten-Biostratigraphie zu
bekommen, konnte auf herkömmliche Biometrie nicht verzichtet werden. Diese bildet somit einen wichtigen Bestandteil
der Arbeit – innerartliche Merkmals-Abgrenzungen sowie Art-Variabilität wurden jedoch im Rahmen der Diplom-Arbeit
nicht bearbeitet. Wesentlichstes Ziel neben feinstratigraphischen Untersuchungen der vorgefundenen Horizonte bildete
eine flächige Freilegung zweier Ammonitenbänke und die Erfassung der enthaltenen Fossilien. Die Fossilanreicherung
wird bei einigen Autoren als anscheinend lateral weit durchhaltende Lage mit der Oxford-Kimmeridge-Grenze
gleichgesetzt (u.a. MÜLLER 1958). Diese als „Ammonitenseife“ im regionalen Sprachgebrauch vor allem unter Sammlern
bekannte Schichtlage wird zwar vielfach in der Fachliteratur angesprochen, ist allerdings erstaunlicherweise fast nicht
bearbeitet. Nur SCHAIRER (1967 & 1974) hat in der Südlichen Frankenalb versucht, die enthaltenen Fossilen qualitativ
und quantitativ zu erfassen. Im Rahmen der Grabung konnte ein zweiter, hangender Ammoniten-Horizont gefunden und
freigelegt werden. Aufgrund gleichartiger Faunen-Zusammensetzung kann in einer abschließenden Diskussion auf eine
gleichartige Genese hingeführt werden, mit Vermerk darauf, dass diese Horizonte im riffnahen Bereich nicht auftreten.
Weitere Aspekte der Arbeit sind eine Korrelation der untersuchten Profile sowie die Anfertigung durchgehender
Kalkbank-Dünnschliffprofile im Beckenbereich, um innerhalb der gleichartig aussehenden Kalklagen auf eventuell
vorhandene mikroskopische Unterschiede hinweisen zu können.

Literatur

MÜLLER, K. (1958): Stratigraphische und tektonische Spezialaufnahmen im Jura südlich von Ebermannstadt (Fränkische Alb). – Erl. Geol. Abh. Heft 25, 18S., 4 Abb., 1 Taf., Erlangen

SCHAIRER, G. (1967): Biometrische Untersuchungen an Perisphinctes, Ataxioceras, Lithacoceras der Zone der Sutneria platynota (Reinecke) (unterstes Unterkimmeridge) der Fränkischen Alb. - Diss (Fotodruck), 131 S., München.

SCHAIRER, G. (1974): Quantitaive Untersuchungen an Perisphinctidae (Ammonoidea) des untersten Unterkimmeridgium der Fränkischen Alb (Bayern). - Zitteliana 3: 37-124, München.